CAPOLIVERI – Die Bergwerke

Der Name der Insel Elba, zur Zeit der Etrusker Ilva, bedeutet Eisen. Wer in früheren Zeiten diese Metallvorkommnisse hatte, konnte über Völker herrschen. Dies war auch der Grund, warum 250 v. Chr. die Römer den Etruskern den Krieg erklärten, um in den Besitz der Bergwerke Elbas zu gelangen. Der Sieg der Römer bedeutete das Ende der Etrusker und Rom erlangte aus dem Eisenvorrat genügend Waffen um die Welt zu beherrschen.

Dennoch wurde die Insel während der modernen Ära am meisten ausgebeutet, vor allem als die Nachfrage der Stahlindustrie, insbesondere der Hochöfen in Portoferraio (vor dem letzten Krieg), in Piombino und Taranto an Mineralien groß war.
Die Bergwerke in Capoliveri sind Calamita, Ginepro und ein kleineres Werk, “Sassi Neri”. Alle gehörten zum gleichen Werk der Insel, dessen Direktion in Rio Marina saß, eine Gemeinde mit anderen wichtigen Eisenvorkommen. Über Jahrhunderte waren diese Bergwerke eine der wichtigsten Arbeitgeber für die Bevölkerung Elbas, vor allem für Rio Marina, Rio Elba und Capoliveri.

Nach mehr als 3000 Jahren Ausbeutung wurde 1980 der Abbau eingestellt, obwohl noch ausreichend Eisenerz unter dem Meeresspiegel vorhanden ist. Die Bergwerke Calamita und Ginepro liegen hintereinander, ca. 7 km voneinander entfernt. Sie sind von der Piazza Il Cavatore über eine Schotterstraße erreichbar, die an einem Aussichtspunkt abzweigt, der eine erwähnenswerte Sicht auf Korsika, Pianosa, Montecristo und die unterhalb liegenden Badebuchten Pareti , Morcone und Innamorata bietet.

Nach ca. 6 km kommt man zur Calamita, das wichtigste Bergwerk, unter offenem Himmel mit vorwiegend Magnetit Vorkommen. Im Inneren des Werks bestanden mehrere Abtragungsstellen, Vallone, Alabroccia, Nuova Zona, Macei, Civetta, Polveraio, Punta Rossa, Le Piane. Die Abtragungstiefen gingen von wenigen Metern in Vallone bis 280 m in Macei. Bevor die Schaufellastwagen erfunden wurden, wurde das Material mit Waggons transportiert, die auf Schienen fuhren. Diese verliefen auf verschiedenen Ebenen.

Vor der Erfindung des Presslufthammers wurde das Material per Hand mit dem sogenannten “Stampa e Mazza” abgetragen. Die Löcher wurden mit Dynamit (schwarzes Pulver) gefüllt. Die Mineralien wurden mit dem Vorschlaghammer “mazza” zerkleinert und auf die Waggons mit “zappa e coffa” (Schaufel und Mastkorb) verladen. Eine sehr aufreibende Arbeit, wie man sich vorstellen kann.

Die Verladung auf die Schiffe erfolgte in Cala dell’Innamorata in der Nähe der Gemini Inseln, wo sich die Lagersilos und ein Steg befanden, der die Verladung auf die Schiffe ermöglichte. Der Steg war mit dem Werk Vallone durch Schienen verbunden, von wo aus ein Zug mit mehreren Waggons von einer Dampflokomotive gezogen wurde.

Von den 50iger Jahren ab wurden die Anlagen immer moderner. Neue Maschinen, Bagger, Steinmühlen, Presslufthammer, neue Methoden zur Sprengung, Aufladen der Minen, Waschanlagen und Mineralienselektion, Transportbänder und ein neuer Aufladesteg in Vallone wurden erworben; kurz, viel Neuerungen, die ohne Zweifel Verbesserungen ins Leben der Bergwerkarbeiter gebracht haben. Diese waren ständig durch Explosionen und tödliche Unfälle gefährdet und der Gefahr der Staublunge ausgesetzt. Nur wenige haben das Rentenalter erreicht.

Nach Calamita sind es 6 km zum Ginepro. Hier sind die Ausgrabungen sehr begrenzt, da in den 60iger Jahren aus dem Inneren heraus gefördert wurde, durch Stollen auf verschiedenen Ebenen, von 6 m über dem Meeresspiegel bis hin zu 54 m unter dem Meeresspiegel. Nach der Vorbereitungsphase begann 1970 die effektive Bearbeitung durch einen Schacht mit einer automatischen Anlage und einem “Gabbia”-“Käfig”, auch zum Personentransport. Die Anlage, die von deutschen Facharbeitern errichtet wurde, war zu dieser Zeit die modernste in ganz Europa.
In 54 m unter dem Meeresspiegel befand sich eine große Steinmühle für die erste Zerkleinerung, von dort aus fuhren moderne Motorwaggons zu den Ladeplätzen und zurück. Dort wurden die Mineralien, die sich auf einem Herd unter den Abbautrichtern befanden, von pressluftgetriebenen Schaufeln entfernt. Dann wurde das zerkleinerte Material unter freiem Himmel in geräumige Silos verladen, unter denen ein ca. 300 m langes Band verlief, welches die Mineralien direkt zur Magnetentfernungsanlage brachte (Waschanlage).

Nach der Schließung der Bergwerke wurden der Brunnen und die Stollen instandgehalten.

Ginepro war reich an Ilvait, Granat und Tormalin. Sassi Neri schließlich liegt auf der Ostseite der Küste Capoliveris zwischen Straccoligno und Ginepro und ist zu Fuß von Calanova aus oder einfacher übers Meer erreichbar. Der Abbau in diesem Bergwerk, reich an Magnetit, Epitodus, weißer und grüner Adularia und schwarzem Tormalin, begann 1935 und endete 1960.

So reizvoll es auch ist, Bergwerksruinen zu besuchen, so ist es dennoch nicht möglich, da es aus Sicherheitsgründen verboten ist. Man muss sich damit zufrieden geben, dass man sich den Anlagen von außen nähern kann. Heute, nachdem der Abbau eingestellt worden ist, werden diese Orte nicht mehr von Bergarbeitern, sondern vielmehr von Sammlern und Forschern besucht. Die verlassenen Werke sind ein idealer Ort für Menschen, die sich gerne in beeindruckenden unterirdischen Gängen bewegen. In völliger Stille und historischer Erde, die ihre Kraft bewahrt hat, die uns auf den Ursprung unseres Planeten verweist und Zeuge des harten Lebens der Bergleute vergangener Zeiten ist.

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